Land zwischen den Meeren

Dänemark - Ein Inselreich mit mehr als 7.500 Kilometern Küste
Erzählt in 3 Dokus zu je 90 Minuten

Eine dreiteilige Filmreise einmal rund um Dänemark… von der Nordsee - dem oft rauen „Westmeer“ mit seinen Gezeiten - bis hin zu den lieblichen „Südsee“-Inseln der Ostsee. Eine kontrastreiche Reise: Jahreszeiten, Wetterwechsel, viele einzigartige Landschaften, Fjorde und Belte, gemütliche Hafenorte und vergessene Inseln… Ein Wasserreich mit so vielen Gesichtern, Charakteren und Kuriositäten. Ihnen ist dieser Dreiteiler auf der Spur. Er sucht die Menschen dort und ihre oft verborgenen Geschichten, gräbt Mythen, Spuk und Sagen aus. Ein filmisches Portrait, das die Seele Dänemarks einfängt…  mit einem kleinen Plattbodenschiff vom Wasser aus erkundet.

 

400 Inseln und 7.500 Küstenkilometer - fast jeder Däne wohnt am Wasser. Nahezu alle duzen sich. Die am rauen Nordseewatt zuhause sind, beschreiben sich stolz als ein bisschen stur, eng mit den deutschen Friesen verbandelt. Und obwohl sehr nahe, hat das Meer gegenüber - die Ostsee - eine völlig andere Natur erschaffen: das Inselreich eines „hyggen“ Völkchens mit Mythen, Spuk und Königin. Ein kleines Land das in seiner überraschenden Vielfalt atemberaubend ist - zauberhaft und jeher vom Meer bestimmt.

Eine Filmreihe produziert für den NDR… als 60- und 90minütige Dokus. Gefördert mit Mitteln der nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.

Teil 1 - Dänemarks Nordseeküste - in 90 Minuten 

„Hygge“ sein und naturverbunden… in gemütlichen Häuschen wohnen, vor denen der rot-weiße Dannebrog flattert… stolz auf ihr Land und ihre Wikinger-Geschichte… und mit allen per Du: so könnte man die Dänen beschreiben. Von je her geprägt vom „Westmeer“, wie sie zur Nordsee sagen. Logisch. Formt dieses oft raue Meer mit seinen Naturgewalten - den Gezeiten, Stürmen und Fluten - seit tausenden Jahren von Westen her ihre Heimat. Atemberaubende Landschaften, skurrile Geschichten, drollige Seehunde und bunte Inseltrachten, Essen aus dem Watt und Schnaps aus Dünenkräutern, Blaues Licht und lebenslustige Menschen… Die Westküste des dänischen Königreichs mit einem kleinen Plattbodenschiff zu entdecken ist eine faszinierende Reise. 

Im Süden schufen Nordsee und Stürme das Wattenmeer mit Prielen und Inseln fast nur aus Sand. Die alte Walfänger-Insel Römö zum Beispiel rühmt sich mit dem breitesten Sandstrand Nordeuropas… so breit, dass man den „Spaziergang“ vor zum Wasser lieber mit dem Auto macht. Auch Fanö hat Strände satt. Berühmt aber ist diese Insel für ihre Traditionen, ihre Trachten und die Fannikerdage. Die werden gefeiert, seit die Insulaner Fanö 1741 vom dänischen König ersteigert hatten.
Mandö ist die kleine Inselschwester - einst die einzige Hallig Dänemarks. Heute schützt sie ein Deich rundum. Doch wenn man sie übern Damm erreichen will, bekommt man zweimal am Tag nasse Füße. Mit einsetzender Ebbe starten wir hier mit einem Nationalpark-Ranger zur Safari… dem „Motor“ des Wattenmeer-Lebens auf der Spur.  
Dann geht es zurück zum Festland: nach Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks. „Städtchen“ passt besser… gemütlich mit krummem Fachwerk, grobem Kopfsteinpflaster und dem altehrwürdigen Dom. Die ersten Wikinger wurden in Ribe bekehrt. Esbjerg ist viel jünger, erst seit 120 Jahren eine Stadt. Sie liegt der Halbinsel Skallingen gegenüber, die wohl dynamischste Landschaft im hier endenden Wattenmeer. Nördlich davon liegt die Haff- und Buchtenküste vor uns - mit flachen Küstenseen, malerischen Fjorden und Stränden. Ferienhäuser ducken sich hier zwischen endlosen Dünen. In Hvide Sande baute man dem Ringköbing Fjord eine Schleuse zum Meer. Eine Dünenwächterin müht sich hier, dem Landfraß der Nordsee Einhalt zu gebieten… während die Touristen fleißig auf der großen Fischauktion bieten oder in den typischen Vierkanthöfen nach den Strandvogt-Legenden suchen.      
Geologisch interessant und bei Paraglidern beliebt sind die steilen Kliffs am Leuchtturm Bovbjerg Fyr. Und traumhaft schön: der Limfjord. Perfekt für eine Safari zu den Robben, die sich in der breiten, flachen Fjordeinfahrt nur so tummeln. Hier bei Thyborön haben auch die Seenotretter ihre Hauptstation. Denn an der Küste nordwärts wüten Stürme und Brandung wie kaum anderswo. Unzählige Wracks allein in der Jammerbucht beweisen das, auch ins Meer gestürzte Kirchen und Ferienhäuser. Und alte Bunker, vom Meer aus den Dünen gespült, erzählen in Hanstholm vom Atlantikwall. Oder Rudbjerg Knude: eine Wanderdüne, die den Leuchtturm von Rudbjerg einfach überrollt hat. Der Sand hat ihn zwar wieder freigegeben, nun aber stürzt der Turm ins Meer… vielleicht schon im nächsten Winter. Kein leichtes Leben auch für die Fischer von Thorup Strand. Mangels Häfen hier an der Küste müssen sie ihre Kutter mit Bulldozern und Winden über den Sand ziehen. Vor allem nachts ein beeindruckender Job. Später dann, im Ozeanarium in Hirtshals, können wir sogar in das Fanggebiet der Fischer „eintauchen“ - in die Unterwasserwelt der Nordsee. 
Und ganz oben im Norden bei Skagen, wo die Nordsee auf die Ostsee trifft, wächst Grenen jedes Jahr rund zehn Meter weiter ins Meer hinaus - die nördlichste Landspitze Dänemarks. Eine eigenwillige Landschaft in „Blauem Licht“. Sie zog die berühmten „Skagenmaler“ an. Und einer von ihnen ist schuld daran, dass in der Mittsommernacht überall entlang der dänischen Küste hygge Dänen am lodernden Sankt-Hans-Feuer ihre Hymne singen.  

550 abwechslungsreiche Küstenkilometer - das Zuhause eines liebenswerten, weltoffenen Völkchens, dessen Vorfahren große Seefahrer waren: die unerschrockenen Nordmänner -  berüchtigt, geschätzt und bewundert weit über das Westmeer hinaus.
Schnell merkt man auf dieser filmischen Reise, dass das kleine Königreich Dänemark viel mehr ist als nur das „Land der Ferienhäuser“.
 

Teil 2 - Von Skagen bis Flensburg - in 90 Minuten 

So hat man Dänemark noch nicht gesehen: ein fesselnder Bildermix, mal skurril, mal faszinierend, gespickt mit amüsanten Geschichten über den Zauber des kleinen Inselreichs. Jeder weiß: die Dänen leben in hyggeligen Städtchen, mit allen per Du. Sie lieben das Meer, Lakritz und ihre Königin. Vor fast jedem ihrer bunten Häuschen weht der Dannebrog. Berühmt sind dänisches Design und traumhafte Strände. Aber worin besteht die Magie dieses Königreichs? Unterwegs mit einem kleinen Plattbodenschiff beginnt eine spannende Entdeckungsreise der Ostseeküste folgend. 

… Los geht es in Skagen, auf der nördlichsten Landspitze Dänemarks, wo Nordseewellen auf die Ostsee treffen. Meer und Stürme haben Dünen über das Land gejagt. Eine versandete Kirche erzählt davon, wie sich Menschen gut 200 Jahre lang buchstäblich durch den Alltag schaufeln mussten. Auch die kleine Insel Læsø wurde vom Sand-Fluch heimgesucht. Die Insulaner hatten ihn selbst heraufbeschworen: Um Salz zu sieden, hatten sie alle Bäume gefällt. Jahrhunderte lang schürften sie das weiße Gold. Heute verhökert „Siede-Poul“ den Inselschatz. Und sein Freund, der Dachdecker, packt tonnenweise Seegras auf die Nachbarhäuser… mit 200 Jahren Garantie. Læsø gehört zu den schönsten Inseln Dänemarks, Jomfruhummer sind hier die Spezialität. Doch tierisch was los ist auch im Limfjord, der sich quer durch das dänische Festland schlängelt. In ihm  tummeln sich die seltenen Europäischen Austern. Perfekt um auf Safari zu gehen - mit Champagner und Picknickgrill. Austern mit Erdbeeren, Essig und Knobi? Unser Guide schwört, wie lecker es sei.

Zurück auf der Ostsee: Anholt liegt voraus, winzig, sehr ursprünglich - Dänemarks abgelegenste Insel. Und obwohl man dort seit Generationen um jeden Bewohner kämpft, schrumpft die Gemeinschaft. Weiter südlich am Festland schickt die Fregatte Jylland einen Kanonensalut übers Meer. Die Ohren klingeln noch, da entern schon die ersten Freiwilligen in der Takelage auf. Der Dreimaster liegt im Hafen von Ebeltoft. Zum Gesang ihrer Nachtwächter streifen wir durch die alten Gassen der Stadt. Im Kontrast dazu zeigt sich heute hip und modern das benachbarte Aarhus. Noch vor kurzem gehörte sein Hafen der Industrie. Jetzt ist er Mittelpunkt des städtischen Lebens: modernes Wohnen, Arbeiten und Flanieren. Einer der Stararchitekten erzählt vom „Erwachen“ in Dänemark. Nichtsdestotrotz sind die Dänen stolz auf ihre Wurzeln: Am Moesgaarder Ufer hauen sich Hobby-Wikinger nach historischem Vorbild die Köpfe ein. Und die Runensteine in Jelling kennt jeder im Land. Den einen Stein stellte Gorm der Alte auf, ein großer Wikinger und der erste König Dänemarks. Sein Stein gilt als Geburtsurkunde Dänemarks. Der zweite ist der Taufstein Dänemarks. Gorms Sohn, König Harald Blauzahn, ließ darin einmeißeln. dass er den nordischen Göttern entsagt hat und zum Christen wurde.   

Zurück an Bord ist Samsø nun das Ziel: Dänemarks Energie-Insel und als Modell für die Energiewende ein Mekka für Klimaschützer weltweit. Außerdem wachsen dort die besten Kartoffeln, schwören die Dänen. Von Samsø geht es weiter nach Fünen. Man kann vom Festland aus dorthin  auch über eine Brücke klettern… in schwindelerregender Höhe. Wieder am Boden kommt in Odense Fünens berühmtester Sohn um die Ecke: der Dichter Hans Christian Andersen. Er hat die Schlösser seiner Insel oft besucht. Auch die Wasserburg Egeskov, die auf einem ganzen Wald aus Eichenpfählen errichtet wurde. Das Grafengeschlecht glaubt seit Jahrhunderten daran, dass es droht, in der Heiligen Nacht im Wassergraben unterzugehen. Auch kulinarisch ist Fünen speziell: Frischkäse aus dem Räucherofen. Und Flødeboller vom Chocolatie. In Kerteminde - im einzigen „Tümmlerarium“ der Welt - hilft der Schweinswal Freja Wissenschaftlern bei der Arbeit. Fünen gegenüber, in Südjütland, geht es schließlich um deutsch-dänische Geschichte. Das alte Herzogtum Schleswig gilt heute als europäisches Beispiel, wie aus einem Gegeneinander von Völkern ein Miteinander werden kann. Sonderborg liegt mittendrin... und Flensburg gegenüber. Im Herbst segelten früher die schleswiger Bauern ihre Ernten über die Förde zum Flensburger Markt. Eine Tradition, die Schiffer beider Länder wieder aufgenommen haben. Unterwegs mit einem dänischen Haikutter zum Flensburger Apfelmarkt endet die Filmreise.

Teil 3 - Von Flensburg bis Bornholm - in 90 Minuten 

Dänemark in faszinierenden Bildern, die das kleine Königreich mit seinen tausend Inseln überraschend anders zeigen. Die meisten Eilande sind klein, nur 400 haben einen Namen. Sie liegen verstreut in einem Inselmeer voller fesselnder Geschichten von Erfindern, Trollen, Abenteurern und Raketenbauern, von royalem Glanz und glücklichen Menschen. Mal karibisch, mal einsam bizarr oder einfach schön. Den Zauber dieser Inselwelt von einem kleinen Plattbodenschiff aus zu entdecken, ist ein besonderes Erlebnis. 

… Von der Flensburger Förde aus geht es in die Dänische Südsee, das Inselmeer von Südfünen. Vielerorts türkisblau, mit Traumstränden und urgemütlichen Orten ist dieser Archipel einer der schönsten in der Ostsee. Die Insel Ærø sticht als Perle heraus, und Ærøskøbing gilt als bester-haltene mittelalterliche Stadt in Dänemark. Bunt und märchenhaft. Doch von Touristen überlaufen, drohte sie zur Museumskulisse zu verkümmern. Eine Hochzeitsplanerin erzählt, was sie tat, um ihren Heimatort wiederzubeleben. In gleicher Sache engagiert, nur ein paar Häuser weiter, kreiert ein gewitzter Koch besonderes Lakritzkonfekt. Ærøs Schifffahrtsgeschichte lernen wir in Marstal kennen - früher Heimat der zweitgrößten Handelsflotte Dänemarks. Ein Nachfahre der alten Reeder trommelt gerade die Insel zusammen, um die Rückkehr der berühmten Marstalschoner zu feiern, der wuchtigen Frachtsegler. Auf dem Inselchen Svelmø ist weniger los: Nur ein Bauer tuckert dort mit seinem Traktor durchs flache Meer und versorgt die Handvoll Insulaner. Und auf Skarø wird es süß: Mit Birkensaft und Seetang wird hier „gesundes“ Eis für Singapore Airlines produziert. Der nächste Stopp ist auf Langeland. Wer weiß schon, dass der Entdecker des Elektromagnetismus von dieser Insel kam? Ein Physiker, der auch dänische Worte erfand - wie „Sommerfugl“ für Schmetterling. Noch viel älter ist die Geschichte der Grafen Ahlefeldt-Laurvig auf Langeland. Doch mit Wehmut blickt Graf Christian nun nach vorn. Ohne Sohn wird er der letzte Graf auf seinem Familienschloss Tranekær sein. Ostwärts geht es weiter: zum malerischen Nakskov-Fjord. Otto Paludan schippert mit seinem Postboot durch die Inselwelt. Zuhause ist er auf Lolland. Ein zweites Stonehenge wächst dort zu magischer Größe heran. Für den Künstler Thomas Kadziola ein Lebenswerk. Den Grafen von Knuthenborg hat eine andere Leidenschaft gepackt. Sein Erbe ist heute ein „Jurassic Park“. Über Falster geht es weiter nach Møn, zur Insel der Seegrasfischer und Elmelunde-Meister. Noch berühmter sind die Kreidefelsen von Møns Klint. Atemberaubend in der Morgensonne und ein Eldorado für Fossilienjäger. Ihre Donnerkeile haben es ins Guinness Buch geschafft. Nördlich von Møn liegt Seeland, die größte Insel der Ostsee. Dort ragt Stevns Klint aus dem Meer - ein UNESCO Welterbe, weil die Klippe wie kein anderer Ort vom Aussterben der Dinosaurier erzählt. Als die Wikinger den Norden Europas beherrschten, war Roskilde auf Seeland das Zentrum dänischer Macht. Aus den Wikingern wurden Christen. Und der Dom zu Roskilde entstand als erste gotische Backstein-Kathedrale Skandinaviens. Seit Harald Blauzahn wurden viele Könige im Dom begraben. Hinterlassen haben sie prächtige Schlösser wie Frederiksborg. Und bei Gefahr für das Königreich erwacht im Helsingør-Schloss Kronborg der Volksheld Holger Danske aus seinem Jahrhundertschlaf. Auch Kopenhagen liegt auf Seeland. Residenzstadt der heutigen Königin und Stadt des Tivoli und der „Copenhagen Suporbitals“. Die wollen einen der ihren ins Weltall schicken. Spinnerei oder Basteln auf Hightech-Niveau? Acht Raketen haben sie bereits gestartet. Abgeschossen vor Bornholm, dem letzten Stopp auf dieser Reise. Die einzige dänische Insel aus Stein, historisch heiß umkämpft. Die Festung Hammershus ist ihr Wahrzeichen. Rundkirchen, Grotten aus Granit aber auch feinste Sandstrände, Handwerkskunst, das „Gold von Gudjem“, Felszeichnungen, „Unterirdische“ und Gitarren aus alten Schiffsplanken… keine andere Insel Dänemarks ist so vielfältig in ihren Geschichten und Bildern. Und wie Erbsen ins Meer gestreut liegen vor Bornholm die Ertholmene. Eine winzige Gruppe felsiger Schären. Eine Marinefestung. Wer hier lebt, wohnt in Kasernen und ist vom dänischen Verteidigungsminister angestellt. Dies ist eine der bezaubernsten Ecken im dänischen Königreich.